Mieterbund legt Heizspiegel vor Schleswig-Holstein mit hohem Energiebedarf für Raumwärme

Kiel, den 29.01.2009

Mieterbund legt Heizspiegel vor
Schleswig-Holstein mit hohem Energiebedarf für Raumwärme

Nahezu zeitgleich hat der Deutsche Mieterbund in Berlin einen bundesweiten Heizspiegel vorgelegt, während in Kiel ein vergleichbares Instrument für den Bereich der Landeshauptstadt veröffentlicht wurde. Dies ermöglicht Vergleiche sowohl gegenüber den Verbräuchen im Bundesdurchschnitt, wie auch gegenüber dem vorangegangenen Kieler Heizspiegel. Das Tabellenwerk spiegelt – fußend auf den Verbräuchen und Heizkosten des Jahres 2007 – Durchschnittswerte für die Energieträger Heizöl, Erdgas und Fernwärme, differenziert nach Größenklassen der beheizten Gebäude wieder. Dabei lassen sich für den Großraum Kiel folgende Feststellungen treffen:

Es gibt eine deutliche Abweichung zu den Verbrauchswerten und Heizungskosten auf Bundesebene. Nach einer Auswertung des Kieler Mietervereins liegt der Raumwärmeverbrauch in Kiel je nach Energiequelle und Gebäudegröße zwischen 3 und 25 % über dem Bundesdurchschnitt. Dieser Trend macht sich bei Ein- und Zweifamilienhäusern am stärksten bemerkbar und tritt bei Großwohnanlagen mit mehr als 100 Wohnungen in den Hintergrund.

Die Ursache für den hohen Energieverbrauch in Schleswig-Holstein sieht die Mieterorganisation vorrangig in der geographischen Lage zwischen den Meeren. Der viele Wind, der sich bei der Stromerzeugung so ergiebig zeigt, kühlt die Gebäude eben doch stärker aus. Darüber hinaus dauert die kalte Jahreszeit in Schleswig-Holstein deutlich länger. Während die Heizkosten gegenüber dem vorangegangenen Heizspiegel bundesweit zwischen 3 und 6 % gesunken sind fällt aus den gleichen Gründen der Rückgang in Schleswig-Holstein etwas niedriger aus.

Insgesamt bewegten sich die Heizungsverbräuche und ihre Kosten im Jahre 2007 auf einem erträglichen Niveau wie aus den im Jahre 2008 vorgelegten Heizkostenabrechnungen ersichtlich. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Betrachtet man beispielsweise die Entwicklung des Heizölpreises so befand dieser sich im Januar 2007 auf einem sehr niedrigen Niveau bei ca. 50 Cent je Liter Heizöl und ist über das Jahr sukzessive bis ca. 70 Cent je Liter Heizöl angestiegen. Bezogen auf die Heizkosten des Jahres 2008, mit deren Abrechnungen ab Anfang März vermehrt zu rechnen ist, stellt sich das Bild allerdings ganz anders da: Im Januar 2008 lag der Heizölpreis bei ca. 70 Cent und ist dann rasant angestiegen bis zu einem Höchstwert im Sommer 2008 von rund 95 Cent je Liter Heizöl. Für die noch nicht abgerechneten Heizkosten des Jahres 2008 ist daher mit wesentlich höheren Kosten zu rechnen – der Landesmieterbund rechnet mit einer Steigerung um ca. 30 %. Es ist abzusehen, dass die nächsten Heizkostenabrechnungen daher erhebliche Nachzahlungen mit sich bringen werden. Einziger Trost: Ab August 2008 ist der Heizölpreis förmlich abgestürzt und lag im Dezember wieder bei Werten um 50 Cent je Liter. Dies wird die Heizkosten 2009 positiv beeinflussen. Endgültige Aussagen dazu sind natürlich noch nicht möglich, da das Heizjahr erst am Anfang steht.

Mit Rücksicht auf die extremen Schwankungen der Energiepreise weist der Landesmieterbund noch einmal darauf hin, dass Mieter bei der Anmietung einer neuen Wohnung unbedingt von ihren neuen Rechten Gebrauch machen sollten.

Seit dem 01.01. besteht grundsätzlich Anspruch darauf, dass ein Energieausweis vorgelegt wird, anhand dessen Mietinteressenten mit einem Blick sehen können, ob die Wohnung, für die sie sich interessieren, preisgünstig zu beheizen oder eine Energieschleuder ist. Denn eins steht fest: Auf dem niedrigen Niveau, auf dem sich die Heizölpreise jetzt befinden, werden sie definitiv nicht bleiben. Wenn sich abzeichnet, dass die Finanzkrise ausgestanden ist und die Konjunktur wieder zum Laufen kommt, werden damit auch die Energiepreise wieder befeuert werden. Die extreme Spitze des Jahres 2008 wird dann schnell wieder überboten werden.

Der Heizspiegel für Kiel ist unter www.kieler-mieterverein.de abrufbar. Dort befindet sich auch ein elektronischer Energiekosten-Check, mit dem Internet-Nutzer die Energiebilanz des Hauses noch sehr viel differenzierter analysieren können als mit der Papierversion des Heizspiegels. Prinzipiell liefert der Heizspiegel für Kiel nur für den Großraum Kiel präzise Werte. Näherungsweise kann er natürlich auch in den übrigen Regionen des Landes als Informationsquelle herangezogen werden, wobei der Energiebedarf im Westen des Landes nach Erfahrung der Mietervereine noch etwas höher ausfällt.

Nähere Auskünfte zu allen hiermit zusammenhängenden Fragen erteilen alle schleswig-holsteinischen Mietervereine. Deren Sprechzeiten und Aufnahmebedingungen können bei der Landesgeschäftsstelle des Mieterbundes Schleswig-Holstein, Eggerstedtstraße 1, 24103 Kiel, Telefon 0431/97919-0 erfragt werden. Sie sind auch im Internet verfügbar unter www.mieterbund-schleswig-holstein.de.

Verantwortlich: Jochen Kiersch – Kiel

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