Anstieg der Energiepreise hohe Heizkostennachzahlungen vorprogrammiert

Kiel, den 07.06.2000

Anstieg der Energiepreise
hohe Heizkostennachzahlungen vorprogrammiert

Vor hohen Nachzahlungen bei den Heizkostenabrechnungen 1999 / 2000 warnt der Landesmieterbund. Die kräftig gestiegene Heizölpreise werden dazu führen, dass die im Jahre 2000 vorzulegenden Heizkostenabrechnungen wesentlich teurer ausfallen, als die der Vorjahre. Schon für einen Durchschnittshaushalt dürfte mit ca. 220,00 DM höheren Heizungskosten zu rechnen sein, die sich in voller Höhe als Nachzahlung niederschlagen werden, wenn die Heizkostenabrechnung des Vorjahres ausgeglichen war und die Vorauszahlung deswegen unverändert geblieben ist.

 

Für eine 70 m² große Wohnung eines Mehrfamilienhauses ergäbe sich folgende Durchschnittsberechnung: Ausgehend von einem Verbrauch bei ca. 18,5 Liter Heizöl je Quadratmeter und Jahr ist für diese Wohnung mit einem Jahresverbrauch von ungefähr 1.300 Litern zu rechnen. Der Literpreis für Heizöl ist von ca. 0,49 DM im Jahre 1998 auf zur Zeit annähernd 0,66 DM je Liter angestiegen. Schon allein hieraus berechnet sich eine Mehrbelastung von ca. 220,00 DM. Während sich bei großen Wohnanlagen etwas günstigere Werte ergeben können, kann es für diejenigen Haushalte, die in kleineren Einheiten oder gar im Einfamilienhaus leben, noch sehr viel teurer werden. Dies gilt verstärkt für Mehrpersonenhaushalte, da über den höheren Warmwasserverbrauch zusätzliche Belastungen auftreten, die von der Wohnungsgröße unabhängig sind.

Ein übriges tritt hinzu: Wegen der in den vergangenen Jahren gesunkenen Energiepreise und milder Winter sind die Heizkostenvorauszahlungen vielfach abgesenkt worden, um all zu große Abweichungen zwischen Vorauszahlung und Abrechnungsbetrag zu vermeiden. Deswegen treffen jetzt zwei gegenläufige Entwicklungen aufeinander, die die Sache besonders teuer machen können. Niedrigeren Vorauszahlungen stehen deutlich höhere Heizungskosten gegenüber, so dass der Landesmieterbund dringend empfiehlt, schon jetzt ein paar Rücklagen beiseite zu legen, damit es bei der nächsten Heizkostenabrechnung keine unangenehme Überraschung gibt. Natürlich ist es schwierig, für unterschiedliche Wohnungstypen und Energieträger allgemeingültige Aussagen zu treffen. Grundsätzlich sind – mit gewissen zeitlichen Verzögerungen – aber auch Gas- und Fernheizungen betroffen. Der Gaspreis ist ohnehin zeitversetzt an den Heizölpreis gekoppelt, die Fernwärme im Ergebnis auch, da ihr Preis aus einem Mix unterschiedlicher Brennstoffe errechnet wird. Aufschluss kann das Ergebnis der letzten Heizkostenabrechnung geben. Der Landesmieterbund rechnet damit, dass die Heizkosten der Periode 1999 / 2000 um durchschnittlich 20 % höher ausfallen als die der vorangegangenen Periode. Je nach Energiequelle, Größe des Hauses und individuellem Nutzungsverhalten können die Mehrkosten etwas geringer, leider aber auch zum Teil sehr viel höher ausfallen. Teurer wird es allemale. Und dies gilt nicht nur für Mieter sondern auch für Haus- und Wohnungseigentümer – kurz gesagt: für alle!

In diesem Zusammenhang erinnert der Landesmieterbund daran, dass das Projekt Heizspiegel Kiel auch für das Jahr 1998 fortgeschrieben wird. Heizkostenabrechnungen aus Kiel, deren Beginndatum zwischen dem 01.10.1997 und dem 30.09.1998 lag, die also im Jahre 1999 vorgelegt und abgerechnet wurden, können an den Kieler Mieterverein, Eggerstedtstr. 1, 24103 Kiel, eingereicht werden. Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projektes Heizspiegel Kiel wird dafür ein Kurzgutachten erstellt, das sorgfältig fundierte Aufschlüsse über den Wirkungsgrad der Heizungsanlage im Hause liefert. Das Gutachten ist kostenlos. Die so zusätzlich gewonnenen Erkenntnisse werden – natürlich datenschutzrechtlich einwandfrei – als Kontrolldaten zum Abgleich des Kieler Heizspiegels verwendet. Der Heizspiegel selber bietet eine sehr gute Orientierungshilfe zu der Frage, ob denn in einem Mehrfamilienhaus wirtschaftlich geheizt wird oder nicht.

Verantwortlich: Jochen Kiersch, Kiel

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